Sprungklebung, auch hier ist Fingerspitzengefühl und Sorgfalt gefragt
Um feine Sprünge richtig zu kleben ist die Vorbereitung der Klebestellen enorm wichtig. Ein einfaches Vertrauen auf die Kapilarwirkung des Klebers ist gerade bei älteren Sprüngen zu wenig.
Folgende Arbeitsschritte können bei komplexen Bruchstrukturen nötig werden:
- Vorsichtiges Entnehmen der Bruchstücke aus dem Bleinetz
- Gewissenhaftes Reinigen der Bruchkanten unter Berücksichtigung der auf den Gläsern befindlichen Malereistrukturen
- Exaktes Ausrichten der Glaskanten in Waage zueinander und entsprechend dem originalem Glasmalereiverlauf, um Absätze und Verschiebungen zu vermeiden.
- Richtige Wahl des Klebemittels. UV-Kleber oder ähnliche, stark aushärtende Kleber sind hier nicht geeignet, da im Belastungsfall in der Regel das Glasstück nahe der Klebestelle bricht. In so einem Fall soll sich jedoch besser die Klebung wieder öffnen, anstatt dass erneut Originalsubstanz beschädigt wird. Gute Alterungsbeständigkeit und Brechungsindex sowie Vergilbungsarmut sind weitere Kriterien.
- Vorsichtiges Infiltrieren geeigneter Restaurierungskleber in die Sprünge. Durch die Kapillarwirkung verteilt sich das Klebemittel optimal im Spalt.
- Sorgfältiges Nachreinigen der Klebestelle, damit keine Kleberreste auf der Oberfläche verbleiben, welche im Laufe der Zeit unschön verschmutzen oder als Nährstoff für Mikroorganismen fungieren können.
- Ggf. Retuschieren der Sprungkanten, um den Linienverlauf der Konturen zu vervollständigen. Mitunter kann mit eingefärbten Klebern gearbeitet werden.
- Rückführung des geklebten Glasstückes in das Bleinetzverbund.