Konservierung und Restaurierung der Fenster der Pfarrkirche St. Peter in Zell an der Mosel
Die klassizistische Kirche St. Peter in Zell an der Mosel ist eine der schönsten dieses Stils im Moseltal. Besondere Aufmerksamkeit verdienen hier die Kirchenfenster.
Acht von ihnen (nII bis nV und sII bis sV) wurden 1907 gestiftet und von der Glasmalerei Gassen und Blaschke Düsseldorf ausgeführt.
Ziel der Restaurierung war die konservatorische bzw. restauratorische Überarbeitung der insgesamt zehn Fenster, wobei zwei von ihnen, die sogenannten Grisaillefenster (nVI und sVI), auf Mitte/Ende des 19. Jh. geschätzt werden können und somit deutlich älter als die acht von Gassen und Blaschke sind.
Diese Grisaillefenster mit Darstellung von St. Petrus (nVI) und St. Paulus (sVI) sollten aufgrund ihres schlechteren Erhaltungszustandes und der früheren Datierung eine Außenschutzverglasung mit einfacher UV-Schutzfunktion erhalten.
Wegen der starken Verschmutzung der Felder mit Staub, Ruß und Farbresten war eine gründliche, jedoch möglichst rücksichtsvolle Reinigung der Oberflächen erforderlich.
Die beiden Grisaillefenster benötigten eine besonders schonende Vorgehensweise, da die Malschicht in einem schlechten Zustand war. Um dazu die bestmögliche Methode zu finden, wurden von unseren beiden
Dipl.-Restauratorinnen mikroskopische Voruntersuchungen und Reinigungsversuche unternommen.
Die Bleinetze der Zeller Fenster bedurften nur einiger Stabilisierungsmaßnahmen und Flickarbeiten, da sie sich weitestgehend vollständig und in gutem Zustand befanden. Die Randbleie hingegen beschloss man komplett zu erneuern, da sie stark korrodiert, deformiert oder verloren waren.
Um die Dichtigkeit gegen Regen und Wind zu gewährleisten, entschied man außerdem, die Bleinetze der Fenster ohne Schutzverglasung beidseitig nachzukitten.
Die Gläser wiesen häufig Brüche und in den unbemalten Teilen oft auch Fehlstellen auf. Gebrochene unbemalte Gläser wurden im entsprechenden Farbton komplett ersetzt, bemalte Gläser weitestgehend erhalten und geklebt.
Vorhandene Fehlstellen wurden in historischer Glasmalereitechnik kopistisch ergänzt. Bei den Grisaillefenstern gab es vor allem im Bereich der Grisaillescheiben Sprünge, da diese aufgrund ihrer Größe zu Glasbruch tendieren.
Fehlende komplette Scheiben und kleinteilig gesplitterte Gläser in den Grisailleteppichen wurden kopistisch (Siebdruck-Verfahren) ergänzt, da durch systematische Untersuchungen nachgewiesen werden konnte, dass diese Scheiben auch schon historisch in Siebdrucktechnik gefertigt wurden. Die früheren Flügelfelder wurden durch Glasergänzungen an die übrigen Felder angepasst.
Durch die von unserem erfahrenen Fachpersonal vorgenommenen Maßnahmen konnte der gesamte Fensterbestand der Kirche gesichert und erhalten werden. Durch die Bleinetzüberarbeitung, Glasergänzungen, Klebungen und Neuverkittung haben die Fenster enorm an Dichtigkeit und Stabilität gewonnen.
Dank der innenbelüfteten Außenschutzverglasung erhielten die Grisaillefenster außerdem zusätzlichen Schutz durch das Fernhalten von Feuchtigkeit auf der Glasoberfläche, wodurch Schadkreisläufe unterbrochen wurden.