Evangelisch-lutherische Kirche zu Caselwitz
Die Wurzeln der evangelisch-lutherische Kirchengemeinde im Greizer Ortsteil Caselwitz an der thüringisch-sächsischen Grenze, gehen wohl schon auf die Besiedlung des Vogtlandes durch thüringische und fränkische Siedler im 12. und 13. Jahrhundert zurück, als die ursprünglich sorbische Ansiedlung eine erste kleine Kapelle erhalten hat.
Die heutige Kirche geht im wesentlichen auf einen Neubau zurück der am 11. November 1723 geweiht wurde, nachdem der Vorgängerbau einem Feuer zum Opfer gefallen war.
Die beiden Chorfenster der Martin-Luther-Kirche zu Caselwitz befinden sich im Chorraum zu beiden Seiten des Kanzelaltars aus dem 18. Jahrhundert.
Im Gegensatz zu den Schifffenstern der Caselwitzer Kirche , welche in kräftigen Farben und klaren geometrischen Gestaltungen gehalten sind, zeigen die beiden Chorfenster eine äußerst qualitätvolle Glasmalerei des ausgehenden 19. Jahrhunderts.
Im Katalog der Hochschule Zittau / Görlitz über "Buntglasfenster aus Zittauer Werkstätten in Zittau und anderswo" finden sich Hinweise die eine Zuordnung der Glasmalerei (zumindest von einem Fenster) an die Königlich sächsische Hofglasmalerei C.L. Türcke (Zittau) zulassen.Gleichzeitig weist die dortige Bemerkung "1 weiteres Fenster ohne Bild" darauf hin, dass zunächst im Jahre 1893 nur eines der beiden gemalten Fenster geliefert und eingebaut wurde und das andere vielleicht ohne Darstellung nur mit den rahmenden Architektuerelementen gefertigt wurde. Welches der beiden Fenster das erstere war, kann nicht eindeutig geklärt werden, jedoch weisen glasmalerische Details und Befunde am Bleinetz darauf hin, dass das Petrusfenster das erste Fenster sein könnte.
Ein vergleichbares Fenster hinsichtlich der Gestaltung findet sich in Mupperg, jedoch ist hier die Zuordnung an C.L. Türcke nicht belegt. (Dank an dieser Stelle für die freundlichen Hinweise von Frau S.Scheibner TLFD)
Beide Fenster sind hinsichtlich ihrer Glasmaltechnik sehr verschieden, das auffälligste ist die deutlich rote Kontur im sII Auferstehungschristus während bei dem Petrusfenster eine schwarze Kontur vorherrscht, auch Strichführung und Weichheit der Pinselstriche sind verschieden.
Dies unterstreicht die Vermutung nach zwei verschiedenen ausführenden Glasmalereien oder Werkstätten, oder zumindest von zwei unterschiedlichen Zeitpunkten der Herstellung.
Laut Unterlagen der Kirchengemeinde lieferte die Zittauer Kgl. Sächs. Hofglasmalerei C. L. Türcke und Schlein im September 1889 zunächst das Südseitenfenster, das den auferstehenden Christus darstellt. Im Dezember 1894 wird die gegenüberliegende Seite mit dem Motiv des Christus, der auf dem Meere wandelt, ergänzt. Jedes dieser beiden Glasfenster kostete damals 312 Mark.
Die Fenster werden mit einer neuen Außenschutzverglasung und Kondensatsammelrinnen versehen und entsprechend restauriert.
Weitere Auskünfte erteilen wir gerne auf Anfrage.
Auch bei diesem Bauvorhaben sind intensive Besprechungen, hier mit dem Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und dem Architekten, selbstverständlich und wichtig für ein nachhaltiges, einvernehmliches Konzept.