Bleiverglasung als Schutzverglasung
Die Maßnahmen im Bereich der Denkmalpflege und insbesondere im Bereich der Glasmalereikonservierung sind oft von den unterschiedlichsten Bedingungen geprägt.
Hierzu gehören z.B.:
- Alter
- Budget
- Lage
- Lichtverhältnisse
- Ort
- Quantität
- Qualität
- Randbedingungen
- Schadensbild
- Sichtverhältnisse
- Zustand
- etc.
der Glasmalereien, Bleiverglasungen bzw. des geplanten Projektes.
Durch möglichst sorgfältiges Austarieren dieser und anderer Faktoren, zwischen allen am Projekt beteiligten, z.B.:
- Architekt
- Bauherr
- benachbarte Gewerke
- Denkmalpflege
- Eigentümer
- Nutzer
- Werkstätte
- weitere Planer, z.B. Statik, Bauphysiker, Strahlungsphysiker, TGA
- etc.
bemühen wir uns in jedem Projekt die aktuell optimalste Lösung zu finden.
So auch hier in der kath. Kirche St. Johannes der Täufer zu Seßlach. Während laufender Arbeiten wurden drei Bleiverglasungen mit Glasmalereien, in zwei Fenstern durch benachbarte Arbeiten beschädigt.
Eine komplette Konservierung aller Glasmalereien stand nicht auf der Agenda der damals laufenden Kampagne.
Nach der oben beschriebenen Abwägung aller Faktoren entschied man sich, die drei einzelnen Felder selektiv mit einer Schutzverglasung in Form einer Bleiverglasung zu konservieren.
Durch diese eher seltenere Maßnahme sollte vor allem:
- Die größt mögliche Anzahl von Originalmaterial durch Klebungen möglichst lange gesichert werden.
Denn Klebungen mit den erprobten und in der Konservierung bewährten Klebern sind in der Regel nicht dauerhaft gegen Feuchte beständig. Diese Kleber sollten auch gegen die anfallende Feuchte durch Kondensat, welches sich auf der Innenseite der Glasmalereien bilden kann, so sie den Baukörper klimatisch abschließen, geschützt werden. - Die Außenansicht der Fenster möglichst unverändert bleiben.
Die Nachteile einer Bleiverglasung als Schutzverglasung:
- Die Abbildung der Schatten der Bleiteilung der Schutzverglasung auf den Glasmalereien
- Der größere Wartungsaufwand
wurde in Kauf genommen und dem Erhalt der Originalsubstanz untergeordnet.
Auch ganzflächig kann eine Bleiverglasung als Schutzverglasung eingesetzt werden
Allerdings bedarf diese dann genau so einer regelmäßigen Wartung im Bezug auf Abdichtungsarbeiten, wie eine gewöhnliche Bleiverglasung, was mit entsprechenden Kosten verbunden ist.
Hinzu kommt, dass in einer Bleiverglasung nicht alle als einscheibigen Schutzverglasung verwendbaren Gläser eingesetzt werden können.
Unter Umständen mit gravierend niedrigerem Vandalismusschutz oder erheblich geringerem UV++ und IR-Schutz, zumindest, wenn die Bleiverglasung als Schutzverglasung die diffizile Aufteilung einer figürlichen Glasmalerei übernehmen soll.
Soll die Bleiverglasung als Schutzverglasung eine simple Rechteckaufteilung, oder Rautenaufteilung aufweisen, können auch anspruchsvollere Gläser verwendet werden, wie z.B. hier.