Punktueller Schutz für einzelne Glasmalereischeiben mit Hinterlüftung
Im Chor der evangelisch-lutherischen Kirche zu Enheim sind in den Chorfenster nII und sII, jeweils in den Feldern 2b, zwei kleine Glasmalereischeiben aus dem 15. Jahrhundert zu finden.
Diese Glasmalereischeiben waren in einem Fond blanker Bleiverglasungen in Rechteckaufteilung eingebunden. Diese waren wiederum mit einer nicht hinterlüfteten Schutzverglasung versehen.
Eine nicht hinterlüftete Schutzverglasung führt in der Regel dazu, dass sich das Kondensat weiterhin auf der Innenseite der Bleiverglasung, in diesem Fall auf den empfindlichen Schwarzlotschichten der Glasmalereischeiben niederschlägt. Zusätzlich tritt gelegentlich auch Kondensat im Scheibenzwischenraum auf, welches auch auf der Rückseite der Glasmalereien zu Belastungen führen kann.
Da das Geld für eine umfassende Sanierung nicht zur Verfügung stand, trotzdem die bauphysikalische Situation der mittelalterlichen Glasmalereischeiben verbessert werden sollte, entschied man sich unter der Führung des staatlichen Hochbauamtes Würzburg, die beiden Glasmalereidarstellungen aus dem Rechteckverbund zu lösen und an deren Stelle eine Blankglasscheibe einzusetzen.
Die beiden mittelalterlichen Preziosen wurden mit einem neuen flachstahlverstärktem U-Blei versehen und über eine Schraubkonstruktion auf der Bleiverglasung befestigt.
Zusätzlich konnte auf der in die Rechteckverglasung integrierte Schutzscheibe einige Retuschen in echter Glasmalerei integriert werden, welche die Lesbarkeit der beiden Darstellungen angenehm verbesserten.
Durch diese Konstruktion sind die Glasmalereischeiben aus dem 15. Jahrhundert der Kondensatebene entrückt und die Retuschen mit dem Schutzglas sind jederzeit reversibel.