Konservierung und Restaurierung der Fenster des Festsaales in Residenzschloss zu Oettingen
Ziel der Restaurierungskampagne war es in erster Linie die Bleifelder wieder zu stabilisieren und abzudichten, wobei gleichzeitig so viel Originalsubstanz wie möglich erhalten werden sollte.
Die Arbeiten wurden von unserem Fachpersonal ausschließlich in einer eigens vor Ort eingerichteten Werkstatt durchgeführt.
Anhand der Erkenntnisse, die sich aus der Restaurierung eines Musterfensters ergaben, wurde mit Vertretern des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege (BLfD) das Konzept für die Bearbeitung der weiteren Fenster entwickelt.
Nach der Vorzustandsfotografie in situ wurden die Flügel mit samt den Bleiverglasungen ausgehängt und stehend gelagert, bevor sie von unseren fachkundigen Mitarbeitern intensiv auf ihre Stabilität und Schäden untersucht und dies dokumentiert wurde.
Diese erweiterte Dokumentation und wenn der dabei erfasste Zustand zeigte, dass die Felder sehr instabil waren, bildete die Grundlage für die Entscheidung welche Bleifelder neuverbleit werden mussten.
Da es aufgrund der sehr geringen Glasdicke und der geforderten Dauerhaftigkeit der Dichtigkeit der überarbeiteten Bleiverglasung, nicht möglich war nachhaltig zu kleben, beschloss das Expertengremium, alle gesprungenen Gläser durch Neuergänzungen zu ersetzen. Gesprungene Alt-Ergänzungsgläser die meist deutlich aus dem Verband herausstachen, sowie stark gesprungene Originalgläser, wurden durch neues Glas ersetzt, wobei das Ergänzungsglas sorgsam entsprechend dem Originalglas ausgewählt wurde. Dabei entschied man sich in diesem Fall letzt endlich für mundgeblasenes LambertsGlas restauro® Leicht 2 mm.
Konnte das Bleinetz erhalten werden, wurden nach Austausch der gesprungenen Gläser nur gebrochene Lötstellen erneuert. Deformierte Bleie wurden, wenn möglich, begradigt, während fehlende bzw. abgerissene Bleiflansche ersetzt wurden. Bei geringeren Abrissen wurde lediglich eine Kittfüllung zum Schutz der Glaskante vorgenommen. Deformierte Randbleie wurden teilweise oder vollständig ersetzt.
Die Verkittungen der Bleifelder zeigten sich in einem schlechten Zustand, sodass eine Neuverkittung notwendig war. Dabei wurde der Dichtstoff unter die Bleistege geschoben und anschließend durch Niederlegen der Bleiwangen in einem Hohlraum gespeichert, welcher die Dichtungsfuge zwischen Glas und Bleisteg bildet. Im Anschluss wurden Kupferdrahthaften für die spätere Befestigung der Felder an den beidseits vorhandenen Windeisen aufgelötet. Es wurden außerdem zahlreiche zusätzliche Haften angebracht, um in Zukunft eine bessere Feldstabilität zu erreichen.
Abschließend wurden die Flügel wieder in die Fensterrahmen eingehängt und nochmals durch unsere Mitarbeitern von oberflächlichen Staub- und Schmutzresten gereinigt.
Durch die verbesserte Dichtigkeit der Fenster konnte schon in der Ausführungsphase eine verstärkte Kondensatbildung auf den Scheibeninnenseiten beobachtet werden. Zum einen war dies auf den reduzierten Luftaustausch zurück zuführen. Zum anderen konnte beobachtet werden, dass das an den Fenstern ablaufende Kondensat nicht mehr durch die undichten Bleie nach außen ablief, sondern über die nun geschlossenen und abgedichteten Bleie an die Fensterbasis abfloss und sich dort sammelte.
Deshalb wurde von unserer Firma eine spezielle Konstruktion entwickelt, um vor allem die historischen Holz- und Stuckoberflächen auf Fenstersimsen, Wandverkleidungen und Fußboden vor Wasserschäden zu schützen.
Durch die restauratorische Überarbeitung konnte der Glasbestand gesichert, vervollständigt und die Felder hinsichtlich der Bleinetze stabilisiert werden, die nötige Abdichtung des Baukörpers wurde wieder hergestellt.
Durch die Reinigung wurden die Oberflächen leicht aufgehellt, beruhigt und geglättet, sodass sich in Zukunft weniger Schmutz auf der Oberfläche ansammeln kann. Zusätzlich erlangten die Felder ein ursprüngliches Erscheinungsbild und Brillanz.